Der vom Berliner Pharmakonzern Schering und dem amerikanischen Partner Genzyme entwickelte Krebsantikörper MabCampath zeigt positive Studienresultate in der Anwendung gegen Blutkrebs. Dies teilten beide Unternehmen am Samstag auf der 42. Jahrestagung der "American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Atlanta mit. Schering und Genzyme stellten auf der Tagung erste Zwischenergebnisse aus einer Phase-III-Studie mit dem Mittel MabCampath zur Behandlung
lymphatischer B-Zell-Leukämie (B-CLL) vor.
ERGEBNISDie auf der Krebsforschertagung präsentierte CAM307-Studie der klinischen
Phase III verglich MabCampath (Alemtuzumab) mit dem Medikament Chlorambucil. An der Studie nahmen nach Konzernangaben 297 zuvor unbehandelte Patienten mit
chronischer lymphatischer B-Zell-Leukämie (B-CLL) teil. Die Zwischenanalyse bei mit MabCampath behandelten Patienten habe eine um nahezu 30 Prozent höhere
Ansprechrate gegenüber Chlorambucil gezeigt. Zudem habe MabCampath in Hinblick auf die vollständige Rückbildung der Krankheitssymptome 12-mal besser abgeschnitten als das Vergleichsmittel. Bis ein Medikament von den jeweiligen Arzneimittelbehörden zugelassen wird, muss es in der Regel drei Phasen der klinischen Erprobung erfolgreich am Menschen durchlaufen.
"Wir freuen uns, dass die ersten Ergebnisse der CAM307-Studie schlüssige Daten dafür liefern, dass MabCampath eine sichere und wirksame
Erstlinientherapie für Patienten mit B-CLL darstellen könnte," erklärte Peter Zündorf, Leiter des Geschäftsbereichs Onkologie bei Schering. Nebenwirkungen wurden gut vertragen, hieß es in der Mitteilung. Als häufigste Nebenwirkungen nennt Schering Fieber, Übelkeit, niedriger Blutdruck und Erbrechen.
ABSCHLIESSENDE DATEN STEHEN NOCH AUSMabCampath ist bereits als Mittel zur Blutkrebsbehandlung zugelassen, jedoch noch nicht als so genannte Erstbehandlung (
Erstlinientherapie). Schering besitzt die exklusiven weltweiten Marketing- und Vertriebsrechte für das Produkt, das in den USA von der Schering-Tochter Berlex unter der Bezeichnung Campath vertrieben wird.
Wie Schering weiter mitteilte, stehen abschließende Daten zum vorrangigen Studienziel, der Frage, ob und für wie lange das Mittel das Leben der Krebspatienten verlängert, noch aus. Sobald diese abschließenden Daten zur Verfügung stehen, planen Schering und Genzyme den Antrag auf Erweiterung der jetzigen
Indikationen zu stellen. Ziel der erweiterten Zulassung wäre die Ersttherapie von B-CLL -Leukämie.
Die CLL ist nach Firmenangaben die häufigste Form der im Erwachsenenalter auftretenden Leukämien. Insgesamt sind in Europa und den USA rund 120.000 Menschen davon betroffen. Die Krankheit wird meist bei Menschen ab 50 Jahren diagnostiziert. Sie ist durch eine Ansammlung unreifer weißer Blutkörperchen (
Lymphozyten) im
Knochenmark, Blut und Lymphgewebe sowie in anderen Organen gekennzeichnet.
Quelle: Finanznachrichten 04.04.2006 vom
Erstlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Phase III
In der letzten Phase wird das Medikament bei Gruppen von vielen hundert Menschen (oft über einen längeren Zeitraum) erprobt. Die Wirksamkeit wird genauer und statistisch zuverlässiger erfasst, seltene unerwünschte Nebenwirkungen werden exakt untersucht. Um eine ausreichende Zahl von Teilnehmenden zu erhalten, werden diese Studien meist international oder als so genannte Multizenterstudien, d.h. an verschiedenen Orten, durchgeführt. In der Regel erhält ein Medikament erst dann eine offizielle Zulassung, wenn diese Phase erfolgreich abgeschlossen ist. Wenn jedoch ein öffentliches Interesse besteht, kann die Zulassung in einem beschleunigten Verfahren (Fast-track- Verfahren) auch frühzeitig erfolgen, wie dies beispielsweise bei dem Medikament Glivec geschehen ist.
Phase II
Hat das Medikament die Prüfung in Phase I bestanden, wird es bei einer kleinen Patientengruppe bezüglich der Wirksamkeit untersucht. Ziele der Studie können dabei beinhalten: Sinkt die Restleukämie? Bei welchem Prozentsatz der Testpersonen sinkt die Resterkrankung ab? Wird das Fortschreiten der Krankheit verzögert? Üblicherweise beteiligen sich einige hundert Menschen an einer solchen Studie, um möglichst genaue Zahlen zu erhalten. Um zu klären, ob es sich bei der Wirkung um zufällige Effekte oder um tatsächliche Medikamentenwirkungen handelt, werden die Teilnehmenden in eine Untersuchungsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt.
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
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Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
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