Am 17. April 2014 genehmigte die US-Zulassungsbehörde FDA Ofatumumab (Handelsname Arzerra zur intravenösen Infusion, Hersteller GlaxoSmithKline) in Kombination mit Chlorambucil für die Behandlung von bisher unbehandelten Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL), für die eine Fludarabin-Therapie als unangemessen gilt.

Der Zulassung ging eine  Phase-III Studie mit Ofatumumab (Arzerra) in Verbindung mit Chlorambucil gegenüber Chlorambucil als Monotherapie bei Patienten mit zuvor unbehandelter chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) voraus. In dieser Studie nahm Eine Gesamtzahl von 447 Patienten an der Studie teil. Bei Patienten, denen (randomisiert) Ofatumumab und Chlorambucil verabreicht wurde, konnte eine Verbesserung hinsichtlich der Zeit festgestellt werden, die ein Patient ohne Verschlechterung seiner Krankheit überlebte. Im Vergleich mit der Gabe von Chlorambucil allein entsprach dies einer Verbesserung von 9,3 Monaten (22.4 Monate vs. 13,1 Monate).

Seit vier Jahren können in Europa Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) mit Arzerra (Ofatumumab) behandelt werden – sofern sie auf die Behandlung mit Fludarabin und MabCampath (Alemtuzumab) nicht ansprachen. Ofatumumab ist wie Alemtuzumab ein monoklonaler Antikörper, der spezifisch an ein Glykoprotein auf der Zelloberfläche von B- und T-Lymphozyten bindet und diese so zerstört. Die Sanofi-Tochter Genzyme hatte Alemtuzumab (Handelsname MabCampath) vor zwei Jahren vom Markt genommen, um bei der Neueinführung desselben Wirkstoffs als Mittel gegen Multiple Sklerose (MS) einen höheren Preis erzielen zu können. Seitdem kann Arzerra formal nicht mehr entsprechend seiner Zulassung (nach Versagen von Fludarabin und Alemtuzumab) eingesetzt werden. Nachdem das Sanofi/Genzyme-Präparat Alemtuzumab aber  eit 2012 aus kommerziellen Gründen nicht mehr auf dem Markt ist, hatte GlaxoSmithKline (GSK) eine Indikationserweiterung for Arzerra/Ofatumumab zum Einsatz auch als Erstlinientherapie beantragt. Diesem Antrag wurde von der FDA nun entsprochen.

Ofatumumab bindet GSK zufolge gezielt an eine spezielle Stelle des Oberflächenantigens CD20 der B-Zellen. Dadurch werden das körpereigene Komplementsystem aktiviert und bösartige B-Zellen zerstört. Die Bindung von Ofatumumab unterscheidet sich laut GSK von der Bindungsstelle des zweiten derzeit verfügbaren CD20-Antikörpers MabThera (Rituximab, Roche). Der neue Wirkstoff verbleibe zudem länger am Bindungsort, was zu einer stärkeren Aktivierung des Immunsystems führe.

Die häufigsten Nebenwirkungen (≥ 5%) bei Arzerra in Kombination mit Chlorambucil (≥ 2% mehr als in der Kontrollgruppe) waren Infusionsreaktionen, Neutropenie, Asthenie, Kopfschmerzen, Leukopenie, Herpes simplex, Infektionen der unteren Atemwege, Gelenkschmerzen und Schmerzen im Oberbauch. Insgesamt zeigten 67% der Patienten, die Ofatumumab erhielten, ein oder mehrere Symptome von Infusionsreaktion. Zehn Prozent der Patienten erfuhren eine Grad 3 oder höhere Infusionsreaktion.

Quellen:

 

 

 

 

 

 

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