Der monoklonale Anti-CD52-Antikörper Alemtuzumab ist als Erstlinientherapie bei der chronischen lymphatischen Leukämie vom B-Zell-Typ (B-CLL) einer Standardbehandlung mit Chlorambucil überlegen. Das zeigen die Ergebnisse der First-line-Zulassungsstudie CAM307, die auf der 48. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) 2006 in Orlando vorgestellt wurden.

In der Phase-III-Studie erhielten 297 chemotherapeutisch unbehandelte Patienten mit fortschreitender B-CLL entweder über maximal 12 Wochen dreimal pro Woche 30 mg Alemtuzumab i.v. oder alle 28 Tage 40 mg/m² Chlorambucil p.o. über maximal 12 Zyklen. Primärer Studienendpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS).

Wie Peter Hillmen (1), Leeds, beim ASH darlegte, erreichten die mit Alemtuzumab behandelten Patienten ein signifikant längeres PFS als Patienten, die mit Chlorambucil behandelt wurden(p = 0,0001). Bei Patienten in den Rai-Stadien I-II lag das krankheitsfreie Überleben unter dem monoklonalen Antikörper bei 21,7 Monaten, im Chlorambucil-Arm dagegen nur bei 12,5 Monaten. In den Rai-Stadien III-IV betrug der Unterschied im PFS 11,1 vs. 8,6 Monate. Insgesamt reduzierte Alemtuzumab das Progressionsrisiko nachhaltig um 42% im Vergleich zu Chlorambucil (p = 0,0001).

Auch die Analyse der sekundären Studienendpunkte belegte klare Vorteile für Alemtuzumab: Unter der Antikörper-Therapie wurden sowohl 12-mal so viele Komplettremissionen (24,2% vs. 2,0%, p kleiner 0,0001) als auch ein um fast 30% höheres Gesamtansprechen (83% vs. 55%, p kleiner 0,0001) als unter Chlorambucil erzielt.

Risikostratifizierte Therapie bessert Prognose


Auch eine risikostratifizierte Therapie, die sich an prognostischen Faktoren wie dem Mutationsstatus der variablen Immunglobuline oder genetischen Aberrationen orientiert, kann dazu beitragen, das Überleben von CLL-Patienten zu verbessern. Zwischenergebnisse der CLL2H-Studie der Deutschen CLL-Studiengruppe, die Stephan Stilgenbauer (2), Ulm, beim ASH präsentierte, zeigen, dass Alemtuzumab auch bei Hochrisikopatienten mit ungünstigem zytogenetischen Risikoprofil gut wirkt. In der Studie sprachen über 50% der Fludarabin-refraktären Patienten mit 17p-Deletion auf die subkutane Gabe von Alemtuzumab an. Die 17p-Deletion ist mit einem raschen Krankheitsprogress, verringerten Überlebensraten und dem Nicht-Ansprechen auf die Standard-Chemotherapie assoziiert.

Literaturhinweise und weiterführende Artikel:

  • (1) Hillmen P et al.: Alemtuzumab (CAMPATH, MABCAMPATH) Has Superior Progression Free Survival (PFS) vs Chlorambucil as Front-Line Therapy for Patients with Progressive B-Cell Chronic Lymphocytic Leukemia (BCLL), Abstract 301

  • (2) Stilgenbauer S et al.: Subcutaneous Campath-1H (Alemtuzumab) in Fludarabin-refractory CLL: Interim Analysis of the CLL2H Study of the German CLL Study Group (GCLLSG). Abstract 478 (ASH 2004), Update 2006

  • Patienten mit B-CLL profitieren von Ersttherapie mit Antikörper Alemtuzumab, Leukämie-Online 11.11.2006


Quelle: JournalONKOLOGIE vom 09.02.2007, nach: Symposium: Rising to the New Challenges of CLL-Therapy Lymphoma am 8. Dezember 2006; Vorträge und Poster im Rahmen der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) vom 8.–12. Dezember 2006 in Orlando

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