Die U.S.-Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat den Bruton-Kinase-Hemmer Ibrutinib (Handelsname Imbruvica) für die Behandlung von Patienten mit Mantelzelllymphom (MCL) im beschleunigten Verfahren zugelassen. Mantelzelllymphom (MCL) ist eine seltene Form des Non-Hodgkin-Lymphoms und tritt bei etwa 6% aller Non-Hodgkin-Lymphomfälle auf. Es ist für Patienten mit MCL bestimmt, die vorher mindestens eine Behandlung erhielten. Das in Tabelttenform verfügbare Ibrutinib hemmt die sogenannte Bruton Tyrosin-Kinase (BTK) und setzt damit Überlebensstrategien von bösartigen Erkrankungen der B-Zellen außer Kraft. Der Wirkstoff wird derzeit bei einer Reihe dieser Erkrankungen untersucht, zu denen neben CLL und MZL auch das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom, das follikuläre Lymphom und das Plasmozytom gehören.
Die beschleunigte Genehmigung bei Ibrutinib für MCL basiert auf einer Studie mit 111 Teilnehmern, an der auch deutsche Patienten in Kliniken in Köln, Ulm und München teilnahmen.
Die Ergebnisse zeigten, dass sich unter Ibrutinib bei fast 66% der Patienten die MCL zurückbildete oder verschwand. 21 Prozent erreichten eine Vollremission. Andere Therapien für MCL haben geringere Ansprechraten gezeigt. Das Ansprechen verbesserte sich über die Therapiedauer. Eine Verbesserung bezüglich des Überlebens oder der krankheitsgebundenen Symptome wurde bisher nicht nachgewiesen. Nach 18 Monaten lebten noch 58 Prozent der Patienten.
Das Editorial im New England Journal of Medicine (NEJM), in dem die Studiendaten veröffentlicht wurden, besagte: "Die Ergebnisse von Ibrutinib sind eine weiterer Forschritt in dem sich ständig wandelnden Management von hämatologischen Krebserkrankungen, die sich von einem Chemotherapie-basierten Ansatz zu Therapien, die auf die dahinterliegenden biologischenMechanismen der Erkrankung und des Krankheitsfortschritts abzielen, entwickelt."
Die Verträglichkeit wurde als gut beschrieben. Nur insgesamt 8 von 111 Patienten brachen die Studie wegen schwerer Nebenwirkungen ab. Die häufigsten Nebenwirkungen, von denen Ibrutinib einnehmende Teilnehmer berichteten, waren verringerte Blutplättchen im Blut (Thrombozytopenie), Durchfall, Rückgang der weißen Blutkörperchen (Neutropenie), Anämie, Müdigkeit, Muskel-Skelett-Schmerzen, Schwellungen (Ödeme), Infektionen der oberen Atemwege, Übelkeit, Blutergüsse, Kurzatmigkeit (Dyspnoe), Verstopfung, Hautausschlag, Bauchschmerzen, Erbrechen und Appetitlosigkeit. Andere klinisch signifikante Nebenwirkungen von Ibrutinib waren Blutungen, Infektionen, Probleme mit den Nieren und die Entwicklung anderer Krebsformen.
Das Arzneimittel wird in den USA von Pharmacyclics / Janssen Biotech vertrieben.
In Europa wurde der Zulassungsantrag im Oktober 2013 bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA für die Indikationen Chronische lymphatische Leukämie (CLL), kleinzelliges lymphozytisches Lymphom (SLL) und "Mantelzell-Lymphom (MCL) gestellt. Der US-Antrag wurde am 10. Juli 2013 gestellt.
Quellen
Non-Hodgkin-Lymphom
Unter Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) wird eine Gruppe von malignen Tumoren des lymphatischen Systems mit ganz unterschiedlichem Malignitätsgrad zusammengefasst. Histologisch sind die NHL durch eine follikuläre oder diffuse Proliferation maligner lymphatischer Zellen, vorwiegend B-Zellen, charakterisiert. Unterscheidet sich im Zellbild vom Hodgkin- Lymphom.
Mantelzelllymphom
Das Mantelzelllymphom ist ein malignes Lymphom und zählt zu den B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen.
Thrombozytopenie
Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten), kann eine Blutungsneigung mit kleinfleckigen Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder in Organen hervorrufen
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Neutropenie
Verminderung der Anzahl neutrophiler Granulozyten im Blut - bestimmter weißer Blutzellen, die besonders für die Abwehr gegen Bakterien und Pilze wichtig sind
Plasmozytom
Bösartige Erkrankung der Plasmazellen und B-Lymphozyten unterschiedlicher Reifungsstufen. Diese Zellen bilden abnormale Eiweiße, zerstören die Knochen und befallen das Knochenmark.
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Zytopenie
Zellzahlverminderung im Blut. Je nach dem, welcher Zelltyp verringert ist, spricht man auch von z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie.
Ibrutinib
Ibrutinib ist ein Bruton-Tyrosinkinasehemmer, der meist zur Therapie von Non-Hodgkin-Lymphomen eingesetzt wird. Er gehört zur Subgruppe der BTK-Inhibitoren.
Anämie
Blutarmut, Mangel an roten Blutkörperchen oder Verminderung ihres Gehaltes an rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin)
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Ödeme
Wassersucht, Ansammlung von Wasser und zugehörigen Salzen im Gewebe.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
FDA
Amerikanische Arzneimittelzulassungsbehörde (Food and Drug Administration)
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Indikation
Begründung der Verordnung eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Verfahrens in einem bestimmten Krankheitsfall
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Ödeme
Wassersucht, Ansammlung von Wasser und zugehörigen Salzen im Gewebe.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Zulassung in Deutschland fuer Ibrutinib
Hat jemand eine idee wann das Medikament Ibrutinib zugelassen wird?I have das hier in Amerika fuer CLL bekommen, werde aber nach Deutschland zurueck gehen und muesste wissen wie die Aussichten sind.
Vielen Dank fuer eine Antwort.
Kind Regards
Ute Maas
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