In der Therapie bei
chronischer lymphatischer Leukämie vom B-Zelltyp (B-CLL) etabliert sich immer mehr der
monoklonale Antikörper Alemtuzumab. Besonders Patienten mit
refraktärer B-CLL und solche mit frühem
Rezidiv profitieren von der Therapie. Neuen Studiendaten zufolge kann Alemtuzumab bei Hochrisiko-Patienten nun auch in der Ersttherapie genutzt werden.
In einer Phase-III-Studie erhielten 297 B-CLL-Patienten als Ersttherapie Alemtuzumab oder Chlorambucil. "Die
Ansprechrate lag mit dem
Antikörper bei 83 Prozent und war damit signifikant höher als die Rate von 55 Prozent mit Chlorambucil", berichtete Professor Michael Hallek aus Köln. Eine komplette
Remission gab es bei nur zwei Prozent der mit Chlorambucil behandelten Patienten, aber bei 24 Prozent der Patienten in der Alemtuzumab-Gruppe. Komplette
Remission bedeutet vollständige Rückbildung aller Tumorparameter für mindestens vier Wochen.
Generell wurde bei Patienten mit
Antikörper-Therapie ein längeres progressionsfreies Überleben registriert. "Vor allem die Subgruppe der Hochrisiko-Patienten blieb mit Alemtuzumab median 10,7 Monate progressionsfrei, mit Chlorambucil waren es nur 2,2 Monate", so Hallek. Als Hochrisiko-Patienten galten Patienten mit einem Genverlust auf
Chromosom 17 (17p-
Deletion), der mit einer sehr schlechten
Prognose einhergeht. Alemtuzumab (MabCampath) sei bei diesen Patienten vermutlich die bislang wirksamste Therapieoption, so Hallek beim Krebskongress in Berlin.
Er empfehle bei B-CLL-Patienten mit 17p-
Deletion bereits in der Ersttherapie Alemtuzumab, sagte Hallek bei einer Veranstaltung von Bayer HealthCare. In der
Zweitlinientherapie verabreiche er Alemtuzumab Patienten, die auf purinhaltige Kombinationstherapien nicht ansprächen.
Auch Patienten mit partieller
Remission könnten möglicherweise durch eine zusätzliche Behandlung mit dem
Antikörper eine weitere Verbesserung erreichen. Diese Anwendung sollte aber derzeit auf Patienten in Studien beschränkt bleiben.
Alemtuzumab bindet spezifisch an das Glykoprotein CD52 auf der Oberfläche von Makrophagen, Monozyten, B- und T-Zellen sowie auf CLL-Zellen. Es ist der erste und einzige in Europa für die Behandlung bei B-CLL zugelassene
monoklonale Antikörper.
Seit 2001 besteht die Zulassung für die Therapie bei B-CLL bei Patienten, die schon mit alkylierenden Substanzen behandelt worden sind und bei denen eine Fludarabin-Therapie nicht angeschlagen hat. Seit kurzem ist Alemtuzumab auch für die Ersttherapie zugelassen, wenn eine Fludarabin-Kombitherapie kontraindiziert ist.
Quelle: Ärzte Zeitung vom 13.05.2008 Zweitlinientherapie
Erstlinientherapie ist die erste Therapie, die nach der Diagnosestellung bei einem Patienten eingeleitet wird. Wenn diese nicht anschlägt oder nicht vertragen wird, folgt die Zweitlinientherapie
Ansprechrate
Prozentualer Anteil der Patienten, bei denen die Erkrankung sich durch eine bestimmte Behandlung zurückbildet
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Antikörper
Von Immunzellen (B-Lymphozyten) gebildete Proteine, die gezielt Strukturen (Antigene) auf der Oberfläche von Krankheitserregern, Zellen oder Molekülen erkennen und sich an sie binden. Antikörper dienen dem Immunsystem zur Erkennung und Zerstörung von Erregern oder abnormen Zellen.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Deletion
Chromosomenmutation, bei der ein Teil eines Chromosoms fehlt, d.h.
Verlust von genetischem Material. Nomenklatur: beispielsweise bedeutet del(22)(q11) einen Verlust des Bandes q11 auf dem Chromosom 22.
Prognose
Wahrscheinliche zukünftige Entwicklung einer Erkrankung auf Basis der bestehenden Befunde
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Klon
Meist Zellklon gemeint. Gruppe von genetisch identischen Zellen, die alle durch Teilung aus einer einzigen Mutterzelle hervorgegangen sind und identische Merkmale haben
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
CAM
Komplementär- und Alternativmedizin (englisch abgekürzt: CAM, Complementary and Alternative Medicine)
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Monoklonaler Antikörper
Antikörperpräparation, die nur eine einzige Struktur erkennt. Monoklonale Antikörper werden im Labor mit Hilfe von unsterblich gemachten Immunzellen gebildet, die einer einzelnen Vorläuferzelle entstammen. Gleichartige Nachkommen eines einzelnen Vorläufers nennt man Klon.
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Lymphatisches
Gesamtheit der lymphatischen Gewebe wie Lymphknoten, Milz, Thymus, Mandeln, anatomische Grundlage des Immunsystems
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
monoklonal
von einem einzigen, genetisch identischen Zell-Klon ausgehend oder gebildet
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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