Rapamycin, ein Medikament, das zur Verhinderung von Organabstossungsreaktionen nach einer Nierentransplantation zugelassen ist, könnte eventuell auch Patienten mit Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes und Patienten mit
akuter myeloischer Leukämie (AML) nützen, so das Ergebnis von Tierversuchen.
Dies zeigen die Ergebnisse eine Studie von Forschern an der Universität Pittsburgh (USA) und der Justus-Liebig-Universität Gießen. Die Schlussfolgerungen dieser Studie wurden von der Fachzeitschrift Blood zur Publikation angenommen und wurden vorab auf der Website der Zeitschrift veröffentlicht. Erstautoren der Studie sind Dr. Holger Hackstein, Institut für klinische Immunologie und Transfusionsmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen und Dr. Timucin Taner von der Universität Pittsburgh. Die Arbeit wird mit dem "Young Investigator Award" auf dem American Transplant Congress im Mai 2003 ausgezeichnet.
Zwei neue Entdeckungen über den Wirkungsmechanismus von Rapamycin ergeben sich aus der Untersuchung von Dr. Hackstein und Dr. Taner: Erstens konnten die Autoren zeigen, dass Rapamycin nicht nur auf T-
Lymphozyten wirkt, wie zahlreiche Immunsuppressiva, sondern zusätzlich auch die Aktivierung von dendritischen Zellen hemmt. Dendritische Zellen haben bei der Entstehung und Regulation von Immunantworten eine herausragende Bedeutung, da es die ersten Zellen des Immunsystems sind, die Antigene erkennen, aufnehmen und verarbeiten. Zweitens konnten die Wissenschaftler erstmals zeigen, dass Rapamycin einen entscheidenden Wachstumsfaktor für dendritische Zellen blockiert. Dieser Wachstumsfaktor, FLT-3 Ligand, spielt auch eine wichtige Rolle beim Wachstum von Blutstammzellen und Tumorzellen bei Patienten mit
akuter myeloischer Leukämie (AML).
"Rapamycins hemmender Effekt auf dendritische Zellen unterdrückt Immunantworten direkt in der Anfangsphase. Da dendritische Zellen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Regulation von Immunantworten spielen, liefern diese Ergebnisse neue wissenschaftliche Erkenntnisse für die Therapie von Krankheiten, bei denen diese Zellen eine wichtige pathogenetische Bedeutung haben", berichtet Prof. Angus Thomson vom 'Thomas E Starzl
Transplantation Institute' der Universität Pittsburgh.
"Dendritische Zellen können entzündliche Immunantworten bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen und Atherosklerose maximal stimulieren. Eine Autoimmunerkrankung, die durch den Einsatz von Rapamycin günstig beeinflusst werden könnte, ist der Lupus erythematodes. Denn bei dieser Erkrankung reichern sich dendritische Zellen in den erkrankten Organen an", berichtet der Erstautor der Studie, Dr. Holger Hackstein vom Institut für klinische Immunologie und Transfusionsmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Ausgehend von den Ergebnissen der Tierexperimente schlagen Dr. Hackstein und Koautoren weitere Studien zum Einsatz von Rapamycin bei Patienten mit
akuter myeloischer Leukämie und Lupus erythematodes vor". Zusätzlich zeigen die Ergebnisse dieser Studie neue Wege für die pharmakologische Steuerung dendritischer Zellen im Rahmen der Transplantationsimmunologie auf", so Dr. Taner, Universität Pittsburgh, der sich mit Dr. Hackstein die Erstautorenschaft der Studie teilt.
Die Autoren planen weitere Untersuchungen an den Universitäten Pittsburgh und Gießen zum gezielten Einsatz pharmakologisch modifizierter dendritischer Zellen, um so eine verbesserte Annahme von transplantierten Organen zu erreichen. Weitere Koautoren der Studie sind Alan Zahorchak, Dr. Adrian Morelli und Alison Logar (Universität Pittsburgh) sowie Priv.-Doz. Dr. Andre Gessner, Universität Erlangen. Die Studie wurde vom National Institute of Health, USA, und der Deutschen Stiftung Hämotherapie-Forschung, Bonn, finanziell gefördert.
Quellen:
immunsuppressiv
Eine Immunantwort unterdrückend
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Antigen
Molekül, das vom Immunsystem als fremd erkannt wird, Molekül, das von einem Antikörper erkannt wird, z.B. auf der Oberfläche von Zellen
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
GUS
ß-Glucuronidase ist ein Enzym
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Stammzellen
Stammzellen sind Blutvorläuferzellen, aus denen sich verschiedene Arten von Zelltypen wie die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und weißen (Leukozythen) Blutzellen sowie Blutplättchen (Thrombozyten) und einige andere Zellen entstehen. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark und teilweise auch im Blut. Es gibt eine Anzahl von verschiedenen Entwicklungsstadien der Stammzellen (z.B. embryonale Stammzellen, aus denen sich der ganze Organismus entwickelt) oder Entwicklungsstadien aus denen nur noch bestimmte Zellarten entstehen können, z.B. Blutstammzellen, aus denen sich alle Blutkörperchen bilden.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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