Ein Hemmer der FLT3-
Tyrosinkinase, PKC 412, hat sich als hochwirksam bei Patienten mit fortgeschrittener
akuter myeloischer Leukämie (AML) herausgestellt, so die kürzlich auf ASCO vorgestellten Ergebnisse erster Studien.
Die Ergebnisse wurde kürzlich beim Treffen der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (ASCO) überreicht, auf dem Dr. Richard Stone vom Dana-Farber Krebszentrum in Boston (USA) bei einer Pressekonferenz mitteilte, dass die abnorme Aktivierung von FLT3 durch
Mutationen die Ursache für AML in einem Drittel der Fälle sei.
Der Wirkstoff PKC 412 (N-benzoylstaurosporine) hemmt die Aktivität von FLT3. Es bekämpft spezifisch Zell-Linien mit aktiviertem FLT3 und verlängert das Überleben in Mäusen mit aktiviertem FLT3-induziertem myeloproliferativem Syndrom.
Basierend auf präklinischen Daten und aus Phase-I-Studien führte Dr. Stone mit Kollegen eine Phase-II-Studie von PKC 412 (75 mg p.o. tid) bei 20 AML-Patienten mit schlechter
Prognose und nachgewiesenen FLT3-
Mutationen durch. "Die meisten dieser Patienten hatten entweder nie auf
Chemotherapie angesprochen oder nach anfänglichem Ansprechen einen Rückfall der Krankheit erlitten, und einige der Patienten waren bereits älter und keine guten Kandidaten für
Chemotherapie", so Dr. Stone.
PKC 412 hemmte FLT3 und hatte laut Dr. Stone "dramatische" Wirkungen beim Senken der leukämischen Last, der Anzahl leukämischer Zellen im Blut, bei einem Großteil der Untersuchten. Ein Patient erreichte eine vollständige
Remission.
Bei zwei Patienten zeigte sich ein tödliches Lungenversagen (fatal pulmonary toxicity). "Wir kennen die Krankheitsursachen hiervon nicht; dies muss daher sorgfältig nachgeprüft werden," sagte Dr. Stone. Die restlichen 18 Patienten ging es gut und hatten keine lebensgefährlichen Nebenwirkungen.
In ihrer kurzen Zusammenfassung bemerken die Forscher, dass die hämatologische Antwortrate "vergleichbar zu den Beobachtungen mit
Imatinib [
Glivec] bei CML in
Blastenkrise" sei.
"Wir finden diese Ergebnisse sehr aufregend," sagte Dr. Stone, aber er warnte auch: "Wir müssen dieses Arzneimittel wirklich bei AML-Patienten testen, die keine FLT3-
Mutationen haben, um zu sehen, ob wir tatsächlich auf der richtigen Spur sind. Vielleicht wird das Ansprechen, das wir beobachten, durch Hemmung eines anderen Enzyms verursacht. Wir müssen auch PKC 412 dazu ausnutzen, es mit einer
Chemotherapie zu verbinden."
Quelle: Übersetzung aus dem Englischen: Artikel
"Encouraging Response Seen with FLT3 Inhibitor in Acute Myelogenous Leukemia" auf CancerPage.com vom 06.06.2003 hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Prognose
Wahrscheinliche zukünftige Entwicklung einer Erkrankung auf Basis der bestehenden Befunde
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Onko
Bestandteil der Begriffe Onkologie (Wissenschaft und Lehre von den Krebserkrankungen)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
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