Das Medikament
Glivec (Wirkstoff
Imatinib), das die Signalübertragung in der von
chronischer myeloischer Leukämie (CML) betroffenen Zelle hemmt und damit deren Vermehrung unterdrückt, ist zum Symbol einer maßgeschneiderten Krebstherapie geworden: Es hemmt bei bestimmten Leukämien genau diejenigen
Proteine, welche - durch Genmutationen verändert - die Vermehrung der Zellen über das natürliche Maß hinaus ankurbeln. In Chicago sind nun klinische Studien bei
akuter myeloischer Leukämie (AML) mit neuen Substanzen vorgestellt worden, die auf derselben Behandlungsstrategie basieren.
Eine der neuen Substanzen für AML ist PKC412 (N-Benzoylstaurosporin), die vom Unternehmen Novartis entwickelt worden ist. Es hemmt eine membranständige
Tyrosinkinase namens FLT3, die bei etwa jedem dritten Patienten mit
akuter myeloischer Leukämie (AML) überaktiviert ist. Auch diese Überaktivität beruht auf Genmutationen.
Zwanzig AML-Patienten, bei denen solche
Mutationen nachgewiesen werden konnten und die eine schlechte
Prognose hatten, haben an einer klinischen Phase-II-Studie teilgenommen, deren Ergebnisse Professor Richard Stone vom Dana-Faber-Krebszentrum in Boston, Massachusetts USA, kürzlich vorgestellt hat.
Die meisten der Probanden waren vorbehandelt (im Durchschnitt drei Therapieregimes). Die Patienten haben dreimal täglich 75mg PKC412 eingenommen. 15 Patienten sprachen auf die Behandlung an mit einer mehr als fünfzigprozentigen Reduktion der
Blasten im peripheren Blut, verglichen mit den Werten zu Studienbeginn, bei sieben Patienten verminderten sich auch die
Blasten im
Knochenmark sogar um mehr als 50%. Ein Proband hatte drei Monate nach Behandlungsbeginn ein normales
Blutbild.
Bei allen Patienten seien die Behandlungseffekte allerdings nur vorübergehend gewesen, betonte Stone. Die Zeit bis zum Fortschritt der Krankheit (
Progression) habe zwischen 22 und 85 Tagen nach initialem Ansprechen gelegen.
"Eine Hoffnung ist, daß spezifischere Krebstherapien wie diese weniger unerwünschte Wirkungen haben", sagte Stone. Bei der Behandlung mit PKC412 könne leichte bis mäßig starke Übelkeit (Grad I und II) auftreten, zwei Patienten hätten auch unter einer schweren Infektion oder Sepsis gelitten. Die meisten Patienten hätten die Substanz jedoch gut vertragen, berichtete der
Hämatologe.
Die therapeutischen Effekte von PKC 412 bei Patienten mit fortgeschrittener AML seien vergleichbar mit denen von
Imatinib bei CML-Patienten in der Blastenphase, erläuterte Stone: Wer anspricht, kommt meist wieder in eine
chronische Phase der Krankheit. Diese stabilisiert sich allerdings nur bei der Minderzahl der Behandelten.
Die Ergebnisse dieser Phase-II-Studie mit PKC412 wurden in Chicago als "vielversprechend" bewertet, die Substanz soll nun weiterentwickelt werden.
Quelle: Artikel in Ärzte Zeitung vom 21.07.2003
Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Hämatologe
Arzt, der sich auf Erkrankungen des Blutes, darunter auch Leukämien, spezialisiert hat (Der Wortstamm „Häm-" kommt aus dem Griechischen und "bedeutet „Blut")
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
Blutbild
Untersuchung der Zusammensetzung der Blutzellen nach Art und Anzahl, besonders genau im Differentialblutbild
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Prognose
Wahrscheinliche zukünftige Entwicklung einer Erkrankung auf Basis der bestehenden Befunde
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
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