Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Tumorimmunologie am Ulmer Uniklinikum haben einen Impfstoff entwickelt, mit dem eine besondere Form von Blutkrebs bekämpft werden soll. In ein paar Monaten sollen die Tests an Patienten starten. Die José-Carreras-Leukämie-Stiftung fördert das Projekt mit 178 000 Euro, so ein Artikel in der Südwestpresse.
Forschung wird am Ulmer Uniklinikum großgeschrieben. Jüngstes Beispiel: ein Studienprojekt um Dr. Michael Schmitt, Leiter der Arbeitsgruppe Tumorimmunologie der Medizinischen Klinik am Oberen Eselsberg, das Heilung für Leukämiepatienten verspricht. Ein 15-köpfiges Forscherteam hat jetzt einen Impfstoff für Patienten entwickelt, die an
Akuter Myeloischer Leukämie (AML) leiden - einer besonderen Form von Blutkrebs, die im Gegensatz zu chronischen Leukämieformen schnell voranschreitet und ohne Behandlung rasch zum Tod führt. "Mit dem Impfstoff wollen wir das Immunsystem dazu bringen, dass der Körper von sich aus bösartige Krebszellen erkennt und bekämpft", sagt Schmitt.
Nach umfangreichen theoretischen Studien, Experimenten mit Mäusen und Versuchen in Reagenzgläsern, soll die Immuntherapie jetzt am Menschen getestet werden.
Spritze unter die Haut Den Patienten wird der Impfstoff in die Nähe von
Lymphknoten, vornehmlich in der Leistengegend, unter die Haut gespritzt. "So werden die T-
Lymphozyten, die Wächter des Immunsystems, trainiert, damit der Körper bösartige Zellen erkennt und zerstört", sagt Schmitt. Gesundes Gewebe werde dabei nicht beeinträchtigt. Mögliche Nebenwirkungen: Rötung und leichte Hautverhärtung im Einstichbereich. In einer früheren Studie hatten Forscher um Professor Hartmut Döhner, Leiter der Abteilung Innere Medizin III, bereits eine Risiko-angepasste Therapiestrategie für die Patienten entwickelt. Die neue Immuntherapie knüpft daran an.
In drei bis vier Monaten sollen die klinischen Tests an zehn bis zwölf AML-Patienten an der Ulmer Uniklinik starten. Gefördert wird das Projekt bis Herbst 2005 von der Deutschen José-Carreras-Leukämie-Stiftung mit 178 000 Euro. Bis der Impfstoff jedoch regulär in der Behandlung eingesetzt werden kann, sind laut Schmitt mindestens noch zehn Jahre Forschung nötig.
Bisher stützt sich die Behandlung von AML-Patienten im Wesentlichen auf die
Chemotherapie. Je nach
Prognose und Therapieverlauf wird zudem eine
Knochenmarktransplantation mit oder ohne Strahlentherapie durchgeführt. Ziel: die Leukämiezellen im Körper möglichst vollständig abzutöten.
Quelle:
Artikel in Südwestpresse vom 17.03.2004 Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Lymphozyten
Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die als Träger immunologischer Funktionen von zentraler Bedeutung für die körpereigene Abwehr sind. Die Vorläuferzellen stammen aus dem Knochenmark, die weitere Entwicklung erfolgt in den lymphatischen Organen. Man unterscheidet B- und T- Lymphozyten, mit jeweils unterschiedlichen Aufgaben.
Lymphknoten
Kleine, etwa bohnenförmige Organe, die im ganzen Körper entlang der Lymphbahnen angeordnet sind. Sie beherbergen weiße Blutkörperchen (besonders Lymphozyten) mit wichtigen Abwehrfunktionen und dienen als Filter für Bakterien und auch für Krebszellen.
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Prognose
Wahrscheinliche zukünftige Entwicklung einer Erkrankung auf Basis der bestehenden Befunde
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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