Eine in der April-Ausgabe der Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichte Studie von Zhu Chen vom Shanghai Institute of Hematology und einer internationalen Gruppe von der Pariser Universität und der Mount Sinai School of Medicine in New York kam zur Schlussfolgerung, dass die Induktionstherapie mit einer Kombination aus Arsentrioxid und All-Transretinoinsäure (ATRA) schneller völlige Remissionen und länger anhaltende Remissionen erzielte als eines der beiden Medikamente alleine.
61 neu diagnostizierte
APL-Patienten wurden
randomisiert drei Behandlungsgruppen (nur ATRA, nur Arsentrioxid oder Kombination beider Medikamente) zugewiesen. Die Raten völliger
Remission waren zwar in allen Gruppen hoch (größer 90%), aber die Leukämiebelastung zum Zeitpunkt der völligen
Remission ging in der Kombinationstherapiegruppe im Vergleich zu den Monotherapiegruppen signifikanter zurück. Vor allem blieben alle 20 Probanden der Kombinationsgruppe auch bei der Nachfolgeuntersuchung (nach im Mittel 18 Monaten) in völliger
Remission, während sieben der 37 Patienten (19%) in den Monotherapiegruppen ein
Rezidiv erlitten. Studien auf molekularer Ebene zeigten, dass die Kombination beider Medikamente in der Elimination von Leukämiezellen 17,7 Mal effektiver war als ATRA alleine bzw. 3,7 Mal effektiver als Arsentrioxid alleine.
"Die derzeitige, aus ATRA plus Anthrazyklin-
Chemotherapie bestehende Standard-Induktionstherapie für Frontline-
APL führt zu hohen Remissions- und Heilungsraten. Sie ist zwar in der Behandlung dieses bestimmten Leukämietyps sehr effektiv, aber Anthrazykline sind leider mit beträchtlichen kurzfristigen
Toxizitäten verbunden, darunter Haarausfall,
Neutropenie, Infektionen und Mucositis. Vor allem sind jedoch auch bei einem hohen Anteil an geheilten
APL- Patienten die hohen verabreichten Anthrazyklindosen mit einem lebenslänglich erhöhten Risiko sekundärer Leukämien und myelodysplastischer Syndrome verbunden und können möglicherweise auch zu eingeschränkter Herzfunktion führen", erläuterte Dr. Jack W. Singer, Chief Medical Officer bei CTI. "In Anbetracht der bisher in dieser Studie gemachten Erfahrungen möchten wir möglichst schnell unsere eigene
klinische Studie durchführen um zu bestimmen, ob Trisenox in der Induktionstherapie von Patienten mit neu diagnostizierter
APL den Bedarf für ein Anthrazyklin ersetzen kann."
Über APLAPL, eine der acht Unterarten der
akuten myeloischen Leukämie (AML), ist eine bösartige Erkrankung der weissen Blutkörperchen. An ihr können Patienten jedes Alters erkranken.
APL ist durch eine spezifische chromosomale Abnormalität, die
Translokation genetischen Materials von
Chromosom 17 auf
Chromosom 15, charakterisiert. Diese genetische Veränderung führt zur Bildung eines abnormalen
Proteins, das normales Zellwachstum behindert und die Reifung der Vorformen weisser Blutkörperchen im
Knochenmark verhindert. Dies führt letztendlich zur Krebserkrankung. Die Standardbehandlung für neu diagnostizierte
APL bestand bisher aus einer Kombination aus
Chemotherapie und All-Transretinoinsäure (ATRA). Mit ihr wird bei 70- 90% neu diagnostizierter Patienten völlige
Remission erzielt. Etwa 20-30% der mit dieser Therapie behandelten Patienten erleiden jedoch Rezidive. Dieses mangelhafte Ansprechen auf medikamentöse Therapie hat zum Einsatz
allogener Stammzelltransplantate (d. h. zum Transfer gesunder, junger Zellen aus dem
Knochenmark oder Blut eines Spenders) geführt, um längeres Überleben zu ermöglichen. Trisenox bietet für diese Patientenpopulation eine weitere Therapiemöglichkeit.
Über ArsentrioxidTrisenox (Arsentrioxid) erhielt 2000 die Marktzulassung der US-amerikanischen Food and Drug Administration für die Behandlung von Patienten mit
rezidivierender oder
refraktärer akuter Promyelozyten-Leukämie (
APL), einer seltenen, lebensbedrohlichen Blutkrebsart. Trisenox erhielt im März 2002 die Marktzulassung der Europäischen Kommission.
APL, eine der acht Unterarten der
akuten myeloischen Leukämie (AML), macht 10-15% der über 20.000 jährlich mit AML diagnostizierten Patienten aus. Trisenox wird derzeit in über 40 klinischen und von Forschern gesponserten Studien zur Behandlung einer Reihe von Krebsarten untersucht.
Die US-amerikanische Marktzulassung für Trisenox wurde auf Grundlage einer multizentrischen Studie in den USA ausgesprochen, in der 40
rezidivierende APL-Patienten mit 0,15 mg/kg Trisenox behandelt wurden, bis sie Knochenmarksremission erzielten, maximal jedoch über 60 Tage. 34 Patienten (85%) erreichten völlige
Remission. Wurden die Resultate dieser 40 Patienten mit denjenigen von 12 Patienten einer Pilotstudie kombiniert, wurde insgesamt eine
Remissionsrate von 87% beobachtet.
NebenwirkungsprofilBei manchen der mit Trisenox behandelten
APL- Patienten trat ein
APL-Differenzierungssyndrom mit dem RA-
APL-Syndrom (RA-
APL: Retinoinsäure-
akute Promyelozyten-Leukämie) ähnlichen
Symptomen auf. Arsentrioxid kann zu einer Verlängerung der QT-Zeit führen (was wiederum Kammertachykardien auslösen kann) und völligen atrioventrikulären Block verursachen. Die häufigsten, bei der Verabreichung von Trisenox beobachteten Nebenwirkungen waren im Allgemeinen zu behandeln, reversibel und verlangten zumeist keine Unterbrechung der Therapie. Zu diesen Nebenwirkungen gehörten Hypokalämie, Hypermagnesämie,
Hyperglykämie und
Thrombozytopenie, die bei 13% der Patienten (n=40) beobachtet wurden. Bauchschmerzen, Atembeschwerden, Atemnot, Knochenschmerzen und
Neutropenie wurden von 10% dieser Patienten berichtet und
Arthralgie, fieberhafte
Neutropenie und disseminierte intravaskuläre Koagulation bei 8% der Patienten beobachtet.
Quellen:PR-Newswire-Artikel vom 7.4.2004
PNAS-Bericht Klinische Studie
Wissenschaftliche Forschungsarbeit zur Behandlung von Krankheiten beim Menschen nach strengen medizinischen und ethischen Regeln
Thrombozytopenie
Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten), kann eine Blutungsneigung mit kleinfleckigen Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder in Organen hervorrufen
Differenzierung
In einem vielzelligen Organismus wie dem Menschen ist eine reibungslose Funktionsfähigkeit nur durch Arbeitsteilung möglich. Dazu erfolgt eine Spezialisierung von Zellen. Diese strukturelle und funktionelle Ausdifferenzierung von Zellen zu bestimmten Zelltypen (z.B. Muskelzellen, Blutzellen, Nervenzellen) bezeichnet man als Zelldifferenzierung.
Hyperglykämie
Uu hoher Blutzuckerspiegel (Überzucker)
Remissionsrate
Prozentualer Anteil von behandelten Patienten, bei denen durch eine spezifische Tumortherapie ein partielles oder komplettes Ansprechen (Remission) erreicht wird
Chemotherapie
Wird häufig mit Zytostatikabehandlung gleichgesetzt. Unter Chemotherapie versteht man aber auch die Behandlung mit Antibiotika. Zytostatika sind Medikamente, die die Zellvermehrung oder das Zellwachstum hemmen.
Translokation
Chromosomenmutation, bei der ein Stückaustausch zwischen verschiedenen Chromosomen stattfindet. Nomenklatur: beispielsweise bedeutet t(8,21)(q22,q11) eine Translokation mit der Vereinigung beim Band q22 des Chromosoms 8 und q11 beim Chromosom 21 (akute myeloblastische Leukämie).
Monotherapie
Behandlung mit nur einem Medikament
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Neutropenie
Verminderung der Anzahl neutrophiler Granulozyten im Blut - bestimmter weißer Blutzellen, die besonders für die Abwehr gegen Bakterien und Pilze wichtig sind
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Arthralgie
Medizinischer Fachbegriff für Gelenkschmerz(en)
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Zytopenie
Zellzahlverminderung im Blut. Je nach dem, welcher Zelltyp verringert ist, spricht man auch von z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
APL
Akute Promyelozytenleukämie
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Chromosomen
Träger des Erbguts im Zellkern. Sie enthalten die riesigen Kettenmoleküle der DNA kompakt verdrillt und gefaltet als Aggregate mit speziellen Proteinen. Die Chromosomen dienen unter anderem bei der Zellteilung der gleichen Verteilung des Erbguts auf die Tochterzellen. Die normalen menschlichen Körperzellen haben 46 Chromosomen. Bei Krebszellen kann die Zahl und/oder Struktur der Chromosomen verändert sein.
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
refraktär
Unempfindlich, nicht beeinflussbar, therapieresistent
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
allogen
von einem anderen Menschen stammend, z.B. Fremdspende.
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Rezidiv
Neuauftreten akuter Krankheitszeichen, Rückfall nach einer Remission
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
Symptom
Krankheitszeichen (griechisch Zufall, Begebenheit, Begleiterscheinung)
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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