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US-Forscher haben erstmals bei einer Patientin das gesamte Genom einer Krebserkrankung sequenziert und mit dem Erbgut einer normalen Zelle verglichen. Laut der Studie in Nature (2008; 456: 66-72) gab es zehn Unterschiede, die für die Entstehung der akuten myeloischen Leukämie (AML) bei der Patientin verantwortlich gewesen sein könnten.

Die Ursache der AML ist unklar. Die Forschung vermuten aber, dass somatische Mutationen in einer einzelnen Krebsvorläuferzelle für die ungebremste Zellproliferation verantwortlich sind. Schon bald verdrängen die Myeloblasten andere Zellen im Knochenmark und überschwemmen das Blutbild mit genetisch (weitgehend) identischen Zellen.

Dies war auch bei einer Patientin Mitte 50 der Fall, bei der eine AML vom Subtyp M1 diagnostiziert wurde. Vor der Therapie, die letztlich scheitern sollte, wurde der Frau eine Knochenmarkprobe entnommen, die das Ausgangsmaterial für die erste personalisierte Genomdiagnose einer Krebserkrankung bildete. Um unter den etwa drei Millionen Basenpaaren jene Mutationen zu finden, die vielleicht den Anstoß zu der Krebserkrankung gaben, wurde zusätzlich das Genom aus einer Hautzelle bestimmt.

Beim Vergleich stießen Timothy Ley und Mitarbeiter auf zehn Mutationen, die für die Krebsentstehung relevant gewesen sein könnten: Vier waren aus der Pathogenese anderer Krebserkrankungen bekannt, vier betrafen Wachstumsfaktoren und die restlichen beiden waren bereits in früheren Studien mit der CML in Verbindung gebracht worden. Neun der zehn Mutationen waren in fast allen Zellen des Tumors vorhanden, was wegen der vermuteten klonalen Genese nicht ungewöhnlich ist.

Welchen Anteil sie an der Krebsentstehung bei der Frau hatten, die nach einer erfolglosen konventionellen Therapie inzwischen verstorben ist, muss offen bleiben. Es dürfte sich auch nicht um universelle Verursacher der Erkrankung handeln, denn die acht bei der Patientin neu entdeckten Mutationen wurden bei keinem von 187 weiteren Patienten mit AML gefunden, bei denen gezielt danach gesucht wurde.

Vorerst ergeben sich deshalb keine therapeutischen Perspektiven aus der Studie, auch wenn Genetiker sie in der Öffentlichkeit als Durchbruch bewerteten. Eine personalisierte Genomanalyse von Krebserkrankungen wäre derzeit ohnehin nicht finanzierbar. Die Sequenzierung des Genoms dauerte mehrere Monate und kostete mehr als eine Million US-Dollar.

Die Kosten werden mit weiteren Fortschritten in der Automatisierung der Gensequenzierung sicherlich noch deutlich sinken. Doch ob die von den Forschern gegenüber den Medien geäußerten Visionen einmal Wirklichkeit werden, bleibt abzuwarten.

Ein Forscher meinte, in ferner Zukunft würde die Laborassistentin eine Blutprobe in einen Sequenzierautomaten geben, der nach kurzer Zeit den Bauplan des Tumors ausdruckt zusammen mit Therapieempfehlungen, wie der Tumor an seiner genetischen Schwachstelle angegriffen werden kann. Das ist derzeit noch reine Fiktion.

Quelle: Dt. Ärzteblatt vom 06.11.2008

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