Die Europäische Zulassungsbehörde EMEA hat Azacitidin für die Behandlung von
MDS,
CMML und AML zugelassen. Die Zulassung gilt für
MDS-Patienten, die ein mittleres bis hohes Risiko haben, dass ihre Krankheit zu AML oder zum Tod führt. Zudem ist Azacitidin indiziert für Menschen mit
chronisch myelomonozytärer Leukämie (
CMML), bei denen bereits 10 bis 29 Prozent des Knochenmarks aus anormalen Zellen bestehen, sowie für AML-Patienten mit 20 bis 30 Prozent
Blasten im
Knochenmark.
Myelodysplastische Syndrome (
MDS) sind Erkrankungen, bei denen das
Knochenmark nicht
genügend Blutzellen bildet (Präleukämien). Sie können zu einer
akuten myeloischen Leukämie (AML), einer Art von Krebs der weißen Blutkörperchen, voranschreiten. Betroffen sind vor allem ältere Menschen.
Mit Azacitidin steht jetzt ein Arzneistoff zur Therapie von
MDS und bestimmten Leukämieformen zur Verfügung, wenn die Patienten keine
Knochenmarktransplantation bekommen können. Da diese Krebsformen selten sind, hat die EMEA den Wirkstoff als Orphan Drug eingestuft (Vidaza® 25 mg/ml Pulver zur Herstellung einer Injektionssuspension, Celgene).
Das Medikament ist zugelassen für Patienten, die ein mittleres bis hohes Risiko haben, dass ihre Krankheit zu AML oder zum Tod führt. Zudem ist Azacitidin indiziert für Menschen mit
chronisch myelomonozytärer Leukämie (
CMML), bei denen bereits 10 bis 29 Prozent des Knochenmarks aus anormalen Zellen bestehen, sowie für AML-Patienten mit 20 bis 30 Prozent
Blasten im
Knochenmark.
Azacitidin, genauer 5-Azacytidin, ist ein Pyrimidin-Analogon, das als Antimetabolit in die Erbsubstanz eingebaut wird und die
DNA-,
RNA- und Proteinsynthese hemmt. Nicht-proliferierende Zellen sind relativ unempfindlich für das Medikament. Der Einbau von 5-Azacytidin in die
DNA führt zudem zur Inaktivierung von
DNA-Methyltransferasen und damit zu einer Hypomethylierung der Erbsubstanz. Die Hypomethylierung von irrtümlich methylierten
Genen könnte dazu führen, dass die normale Funktion von
Genen wiederhergestellt wird, die an der Regulation des
Zellzyklus, der Zelldifferenzierung und der
Apoptose beteiligt sind. Möglicherweise werden krebsunterdrückende Funktionen wieder aktiviert.
Das
Zytostatikum wird in Zyklen eingesetzt. Die Anfangsdosis von 75 mg/m2 Körperoberfläche wird eine Woche lang einmal täglich unter die Haut des Oberarms, Oberschenkels oder in die Bauchdecke injiziert. Darauf folgen 21 Tage Pause. Die Patienten sollten mindestens sechs solcher Zyklen erhalten. Wenn die Zahl der Blutzellen (
Thrombozyten,
Neutrophile) unter der Therapie zu stark abfällt oder der Patient Nierenprobleme entwickelt, müssen die Dosis reduziert und/oder die nächste Behandlungsphase verschoben werden. Patienten mit schweren Leberproblemen müssen engmaschig auf Nebenwirkungen überwacht werden. Bei fortgeschrittenem Leberkrebs ist Azacitidin kontraindiziert.
In einer multizentrischen offenen
randomisierten Phase-III-Studie mit 358 Erwachsenen, die an
MDS,
CMML oder AML litten, wurde das neue Medikament mit einer konventionellen Therapie verglichen, die auch Cytarabin oder Anthracycline enthalten konnte. Alle Patienten erhielten zusätzlich eine optimale unterstützende Therapie (best
supportive care, BSC). Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben. Menschen, die das neue Medikament erhielten, überlebten durchschnittlich 24,5 Monate, Patienten unter herkömmlicher Versorgung dagegen nur 15 Monate. Die Zwei-Jahres-Überlebensraten betrugen 50,8 versus 26 Prozent. Das Medikament war bei allen drei Krankheiten sowie in allen Altersgruppen ähnlich wirksam. Auch Menschen, die keine partielle oder komplette
Remission erreichten, überlebten länger. Ebenso sank die Zahl der Patienten, die Bluttransfusionen brauchten.
Allerdings berichteten fast alle über Nebenwirkungen. Am häufigsten waren Blutreaktionen einschließlich
Thrombozytopenie,
Neutropenie und
Leukopenie, Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit und Erbrechen sowie Reaktionen an der Injektionsstelle.
Quelle: Pharmazeutische Zeitung online vom 02.02.2009 Knochenmarktransplantation
Bei der Knochenmarktransplantation werden einem Empfänger CD34-positive hämatopoetische Stammzellen, entweder eines Spenders (allogen) oder seine eigenen, zuvor entnommenen (autolog), transplantiert.
Thrombozytopenie
Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten), kann eine Blutungsneigung mit kleinfleckigen Blutungen in Haut und Schleimhäuten oder in Organen hervorrufen
Transplantation
Übertragung von Gewebe. Für die Transplantation können eigene Zellen autologe T. oder fremde Zellen allogene T. verwandt werden.
Differenzierung
In einem vielzelligen Organismus wie dem Menschen ist eine reibungslose Funktionsfähigkeit nur durch Arbeitsteilung möglich. Dazu erfolgt eine Spezialisierung von Zellen. Diese strukturelle und funktionelle Ausdifferenzierung von Zellen zu bestimmten Zelltypen (z.B. Muskelzellen, Blutzellen, Nervenzellen) bezeichnet man als Zelldifferenzierung.
Zytostatikum
Medikamente bzw. Zellgifte, die die Zellvermehrung verhindern oder deutlich verzögern. Sie wirken gegen Tumorzellen bzw. sich schnell teilende Zellen ausgeprägter als gegen gesunde bzw. sich langsam teilende Zellen. Diese Art Zellgifte werden üblicherweise im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt.
Thrombozyten
Blutplättchen, die die Gerinnung unterstützen. Blutplättchen verhindern Blutungen, sind also unentbehrlich.
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Knochenmark
Das Innere der großen Knochen - vor allem des Hüftknochens und des Oberschenkels. Dort werden die Blut- und Immunzellen gebildet. Das Knochenmark bildet sich ständig neu.
Neutropenie
Verminderung der Anzahl neutrophiler Granulozyten im Blut - bestimmter weißer Blutzellen, die besonders für die Abwehr gegen Bakterien und Pilze wichtig sind
Neutrophile
Untergruppe der Granulozyten mit wichtiger Funktion in der Abwehr von Bakterien- und Pilzinfektionen
Leukopenie
Zustand mit zu wenig Leukozyten im Blut
Zellzyklus
Der Zellzyklus setzt sich aus der Mitosephase und der Interphase (=Zeit zwischen zwei Zellteilungen) zusammen.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Zytopenie
Zellzahlverminderung im Blut. Je nach dem, welcher Zelltyp verringert ist, spricht man auch von z.B. Leuko-, Granulo-, Lympho-, Mono-, Erythro- oder Thrombozytopenie.
Apoptose
Durch die Zelle aktiv ausgelöster (programmierter) Zelltod.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
Leber
Die Leber (griech. Hepar) ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe wie z. B. Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Sie ist maßgeblich für die Umsetzung von Medikamenten verantwortlich.
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Port
Zuführendes System, meist eine unter die Haut eingepflanzte Kunststoffkammer mit Venenkatheter, um eine kontinuierliche Medikamentengabe zu ermöglichen.
CMML
Chronische Myelomonozytäre Leukämie
DNA
Desoxyribonukleinsäure,bildet bei den meisten Lebewesen das genetische Material (Erbgut), ist im Zellkern, in den Chromosomen lokalisiert, Träger der genetischen Information eines Lebewesens
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
MDS
Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) bildet eine grosse Gruppe erworbener klonaler Knochenmarkskrankheiten, die durch ein zunehmendes Versagen der Knochenmarksfunktion gekennzeichnet sind. Im Gegensatz zur aplastischen Anämie ist das Knochenmark zellreich. Da jedoch die Blutbildung (Hämatopoese) ineffektiv ist, kommt es zur peripheren Panzytopenie.
Ras
Ras ist ein G-Protein, das nach Aktivierung durch Wachstumsfaktoren mit Tyrosinaseaktivität GTP bindet und damit die Signaltransduktionskaskade weiterleitet.
DLI
Gabe von Spenderlymphozyten nach rezidivierter allogener Stammzelltransplantation (DLI = Donor Lymphocyte Infusion)
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
Randomisierung
Patienten mit einem oder mehreren gleichen Charakteristika (z.B. gleiche Erkrankung, Krankheitsstadium, Geschlecht, Alter) werden nach einem Zufallsverfahren in verschiedene Behandlungsgruppen (Arme der Studie) eingeteilt. Jede Gruppe erhält eine unterschiedliche Behandlung. Das Zufallsverfahren ist erforderlich, um die Ergebnisse bzw. Ansprechraten möglichst objektiv zwischen mehreren gleichartigen Gruppen vergleichen zu können.
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
myeloisch
das Knochenmark betreffend. Im engeren Sinne die Bildung von bestimmten weißen Blutzellen, den Granulozyten, im Knochenmark betreffend
Proteine
Große Moleküle, die sich aus über 100 Amonosäuren bzw. Peptiden zusammensetzen
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
akut
plötzlich einsetzend, heftig, von kurzer Dauer
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
Arm
= Behandlungsgruppe. Eine klinische Studie ist einarmig, wenn es nur eine Behandlungsgruppe und keine Kontrollgruppe gibt. In den meisten Studien gibt es zwei oder mehr Arme.
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