Langzeit-Ergebnisse für
Imatinib für Patienten mit CML in
chronischer Phase sind nicht von der Geschwindigkeit abhängig, in der nach Therapiebeginn eine komplette zytogenetische
Remission erreicht wird. Das Erzielen einer "späten" zytogenetischen Vollremission erhöht das Progressionsrisiko nicht und weist auch nicht auf ein schlechteres Gesamtüberleben für mit
Imatinib behandelte Patienten hin. Hingegen ist das grundsätzliche Erreichen einer kompletten zytogenetischen
Remission prognostisch sehr wichtig.
Hintergrund
Ergebnisse aus der International Randomized Study of
Interferon and STI571-(IRIS)-Studie zeigten, dass das Erzielen einer kompletten zytogenetischen
Remission (
CcyR) für das Langzeit-Überleben bei Patienten mit CML in
chronischer Phase (CML-CP) prognostisch relevant ist. Mit der Einführung von
Tyrosinkinase-Hemmern (
TKIs) der nächsten Generation ist es notwendig, die Faktoren zu verstehen, die die Langzeit-Ergebnisse beeinflussen könnten. Die Forschergruppe um Dr. Guilhot untersuchte daher, ob die Zeitdauer bis zum Erzielen einer kompletten zytogenetischen
Remission (
CCyR) die Langzeit-Ergebnisse beeinflusst.
Ergebnisse:
Bei den 447 Patienten, die mindestens 1 Jahr lang behandelt wurden und eine
CCyR (< 1 % Ph+) während der Therapie erzielten, unterschied sich die Dauer des weitgehenden zytogenetischen Ansprechens (1 % - 35 % Ph+) nicht wesentlich, egal wann eine
CCyR erzielt wurde (P = 0,76). Für die Gesamtpopulation betrugen die geschätzten 6-Jahresraten 88 % Gesamtüberleben, 83 % für ereignisfreies Überleben und 93 % für Freiheit von
Progression in
akzelerierte Phase oder
Blastenkrise. Zwischen den Arten des Ansprechens wurde kein statistisch bedeutender Unterschied beobachtet. Allerdings waren die Ergebnisse der Patienten, die keine
CCyR erzielten, wesentlich schlechter als die derjenigen, die eine
CCyR erzielten (P < 0,001).
Die geschätzten 6-Jahres-Überlebensraten betrugen 94 %, 95 %, 91 % und 98 % für Patienten, die erstmals eine
CCyR innerhalb von 6, 12, 18 Monaten bzw. nach 18 Monaten erzielten, im Vergleich zu 63 % für Patienten ohne
CCyR während der
Imatinib-Therapie. Die geschätzten Raten des ereignisfreien Überlebens bei 6 Jahren betrugen 93 %, 90 %, 87 % and 89 bzw. 33 % für Patienten, die keine
CCyR erzielen. Bei 6 Jahren betrugen die geschätzten Progressionsfreiheitsraten auf
akzelerierte Phase/
Blastenkrise 97 %, 97 %, 97 % bzw. 98%, aber nur 63 % für Patienten, die kein
CCyR erzielen.
Quelle: ASH-Abstract Nr. 27 von Francois Guilhot, Richard A. Larson, Stephen G. O'Brien, Insa Gathmann, Brian J. Druker... Abstract #27 erscheint in Blood, Ausgabe 110, Band 11, 16. November 2007. Übersetzt durch Jan/Alice.
Tyrosinkinase
Enzym, das das Wachstum von Leukämiezellen anregt und therapeutisch durch Tyrosinkinase-Hemmer (Tyrosinkinase-Inhibitoren) gehemmt werden kann.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Progression
Das Fortschreiten einer Krebserkrankung
Interferon
Im Zusammenhang mit Leukämien üblicherweise Interferon-Alpha gemeint. Interferon (von engl. to interfere eingreifen, sich einmischen) ist ein Protein, das eine immunstimulierende und Tumorzellen angreifende Wirkung entfaltet. Es wird als körpereigenes Gewebshormon gebildet, v.a. von Leukozyten, Monozyten und Fibroblasten, kann aber auch als Medikament in körperunüblich hohen Dosen gegen Leukämien eingesetzt werden.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Imatinib
Imatinib, Handelsname Glivec/Gleevec, Laborname STI-571, ein BCR-ABL-Tyrosinkinasehemmer der ersten Generation. Zugelassen seit Jahr 2002 für die Behandlung der CML und Ph-positiven ALL.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
CCyR
Sinkt die Zahl der Leukämiezellen mit Philadelphia-Chromosom in der Folge unter die Nachweisgrenze zytogenetischer Methoden, bezeichnet man dies als vollständige zytogenetische Remission: CCyR.
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
RNA
Die Ribonukleinsäure (RNA) ist der kleine Bruder der DNA . Sie ist ein einzelsträngiges kettenförmiges Molekül, das aus DNA umgeschriebene Erbinformation eines einzigen Genes enthält, und im Plasma der Zellen in das Genprodukt (= Eiweißmolekül, Protein) umgeschrieben wird (Biosynthese).
ASH
Amerikanische Gesellschaft für Hämatologie (engl. American Society of Hematology). Oftmals wird ASH als Synonym für den jedes Jahr im Dezember stattfindenden Jahreskongress der Gesellschaft verwendet.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
Philadelphia-Chromosom
Charakteristisches Merkmal der chronisch myeloischen Leukämie. Die Chromosomenmutation entsteht durch Transfer des Hauptteils des langen Arms von Chromosom 9 nach Chromosom 22 (= Translokation).
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
TKI
Tyrosinkinaseinhibitor / Tyrosinkinasehemmer sind neuartige Medikamenten-Wirkstoffe, die bisher vor allem bei Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Tyrosinkinasen spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Tumorerkrankungen, da sie daueraktiviert zu einer ungebremsten Zellteilung und damit zu einem unkontrollierten Tumorwachstum führen. Die neuartigen Hemmstoffe blockieren diesen Mechanismus.
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