Krebs macht auch vor Kindern nicht halt. In Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 1.800 Kinder an Krebs. Obwohl sich die Heilungschancen in den letzten Jahren verbessert haben, ist die Diagnose für die Familien ein Schock. Denn auch wenn die Krankheit insgesamt selten ist - Nach Unfällen ist Krebs die zweihäufigste Todesursache bei Kindern.

Die kleinen Patienten leiden vor allem an der Leukämie, dem so genannten Blutkrebs. Die Ursachen der Erkrankungen sind bisher noch nicht geklärt. Experten vermuten, dass Krebs bei Kindern zum Teil genetisch bedingt ist. Bei der Leukämie spielt wahrscheinlich auch das Immunsystem eine Rolle. "Kinder, deren Immunsystem zu wenig stimuliert wird, haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko an Leukämie zu erkranken", so Dr. Peter Kaatsch, Leiter des Deutschen Kinderkrebsregisters in Mainz. Er empfiehlt eine allgemein gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und guter Ernährung. Auf keinen Fall sollten Eltern so genannte "Überhygiene" betreiben und versuchen, ihre Kinder von allen Keimen und Dreck fernzuhalten. "Dreck macht Speck - und trainiert das Immunsystem", so Dr. Peter Kaatsch.

Krebs tritt bei Kindern vor allem in den ersten fünf Lebensjahren auf. Etwa 33 Prozent der Kleinen erkranken an Leukämie (Blutkrebs), 20 Prozent leiden an Hirntumoren. Danach folgen Lymphome, das sind bösartige Lymphdrüsentumore. Sie machen etwa 12 Prozent aus.

Symptome

Wenn Eltern bei ihrem Kind Auffälligkeiten wie Gewichtsverlust, Fieber, Blässe oder ungewöhnliche Schwellungen feststellen, sollten sie unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen. Schnelles Handeln ist notwendig, denn je früher der Arzt eine Krebserkrankung diagnostiziert, desto besser sind die Heilungschancen. Wenn Sie unsicher bezüglich der Diagnose ihres Kinderarztes sein sollten, suchen Sie ruhig einen zweiten Arzt auf oder wenden sich direkt an eine Krebsberatungsstelle.

Spezielle Kliniken für Kinder

Wichtig ist, dass Kinder mit Krebserkrankungen von spezialisierten Ärzten, so genannten pädiatrischen Onkologen, behandelt werden. Diese sind vor allem in Kinderkrebszentren tätig. In diesen Kinderkliniken, von denen es deutschlandweit etwa 40 gibt, kommen den Patienten die bestmögliche Diagnose, Behandlung und Betreuung zu. Zu den schulmedizinischen Behandlungsmethoden gehören neben der Operation die Chemotherapie, Bestrahlung und die Knochenmark- und Stammzelltransplantation. Als begleitende Maßnahmen können auch homöopathische Therapien zum Einsatz kommen. Sie können den Krebs zwar nicht heilen, aber Nebenwirkungen wie Übelkeit und Appetitlosigkeit mindern.

Gute Heilungschancen

Während in den 60er Jahren etwa 90 Prozent der betroffenen Kinder starben, haben sich die Heilungschancen inzwischen ernorm verbessert. Etwa drei Viertel der Kinder haben die Chance auf vollständige Heilung - im Vergleich zu erwachsenen Krebspatienten ist die Quote damit doppelt so hoch. Zu verdanken ist dieser Erfolg vor allem dem Ausbau von Kinderkrebszentren und dem Kinderkrebsregister in Mainz. Seit 1980 werden hier alle Krebserkrankungen von Kindern aus Deutschland systematisch registriert. Die gesammelten Informationen und Erkenntnisse leisten einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung von Therapien und im Kampf gegen Krebs. Neben der Forschung zu Ursachen und Therapiemöglichkeiten liegt ein Schwerpunkt des Registers auf der Beobachtung von Langzeitfolgen.

Eltern helfen Eltern

Die Diagnose Krebs erschüttert die ganze Familie. Die kleinen Patienten erleben die Verletzlichkeit ihres Körpers, fühlen sich hilflos und ausgeliefert. Ihre Eltern und Geschwister sind meist ebenso hilflos und schweben zwischen Bangen und Hoffen. Halt und Unterstützung finden sie in dieser Situation in Elterninitiativen. Hier können sich Mütter und Väter mit anderen Betroffenen austauschen und ihre Ängste und Sorgen loswerden. Elterngruppen gibt es deutschlandweit in jeder größeren Stadt.

Weiterführende Informationen
Quelle:
ARD Themenwoche Krebs: Krebs bei Kindern: Leukämie häufigste Krebserkrankung

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