AMN107 zeigte sich im Labor bereits als 40-60mal wirksamer als
Glivec. Dr. Francis Giles vom M.D. Anderson Cancer Center in Houston, USA, stellt auf der Mitte April stattfindenden Jahrestagung der American Association of Cancer Research in Anaheim, USA, die neuesten Ergebnisse einer Phase-I-Studie mit AMN107 bei 65 CML-Patienten vor.
In der Studie wurden 65 Patienten in
akzelerierter Phase oder
Blastenkrise behandelt. In diesen Phasen ist die CML meist schwierig zu behandeln. Nur 9 Patienten hatten keine ABL-
Mutation wie G250E, M351T, F359V, E355G, F317L und Y253F.
Die Phase-I-Studie ist eine Dosiseskalationsstudie, die dazu dient, die maximal verträgliche Dosis zu identifizieren. Die Patientengruppen wurden in täglichen Dosen von 50mg, 100mg, 200mg, 400mg, 800mg and 1200mg über eine Zeit von 12-172 Tage behandelt.
AMN107 wurde von den Patienten gut vertragen. Niedrige Blutwerte wurden bei drei Patienten bei Dosen über 200mg festgestellt, auch wenn alle drei gut auf das Medikament ansprachen. Bei einer Dosis von 600mg wurden bei einem Patient Hautausschläge beobachtet. Über 800mg erhöhten sich bei zwei Patienten die Leberwerte. Insgesamt scheint das Nebenwirkungsprofil ähnlich wie das von
Glivec zu sein und beispielsweise Hautausschläge und
Lebertoxizität zu beinhalten.
Ein Ansprechen wurde bei 26 Patienten beobachtet, die mit einer täglichen Dosis über 100mg behandelt wurden. 12 Patienten kehrten in die
chronische Phase zurück, und 13 Patienten erfuhren eine komplette hämatologische
Remission. Ein zytogenetisches Ansprechen wurde bei sieben Patienten beobachtet, davon bei zwei Patienten komplett (
CCR).
Sobald die maximal tolerierte Dosis festgestellt wurde, werden in einer
Phase II weitere Patienten in mehreren Gruppen aufgenommen, um die Aktivität des Medikaments zu messen.
Quelle: AACR-Abstract, Zusammenfassung und Übersetzung durch Jan aus dem Englischen, ohne Gewähr
Weiterführende Links: Webseite der AACR-Jahreskonferenz 2005 Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
Lebertoxizität
Die Eigenschaft chemischer Stoffe, für die Leberepithelzellen giftig zu sein. Diese Stoffe werden als hepatotoxische Substanzen (Lebertoxische Substanzen, Hepatotoxine, Lebertoxine oder Lebergifte) bezeichnet
hämatologisch
das Blut bzw. die Blutbildung betreffend
Nebenwirkung
Unerwünschte Begleiteffekte einer Therapie, besonders bei Chemotherapien begrenzen Nebenwirkungen die maximal verträgliche Dosis.
Blastenkrise
Die dritte Phase der Entwicklung von CML; sie entsteht nach der chronischen und akzelerierten Phase. Ihr Merkmal ist das Vorkommen einer zunehmenden Anzahl von unreifen Blutkörperchen („Blasten") im Blut oder Knochenmark.
Toxizität
Giftwirkung einer Substanz, zum Beispiel einer Chemotherapie. Diese führen zu unerwünschten Nebenwirkungen.
Remission
Vorübergehende oder dauerhafte Rückbildung von Krankheitszeichen. Bei Krebs: Partielle Remission = teilweises Verschwinden oder Verkleinerung von Krebszellen, komplette Remission = keine Krebszellen nachweisbar
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Mutation
Veränderung der Abfolge von Bausteinen im Erbgut (DNS). Mutationen können zu Änderung oder Verlust der Funktion von Genen führen und damit das Verhalten von Zellen beeinflussen (lat. mutatio Veränderung, Wechsel)
Phase II
Hat das Medikament die Prüfung in Phase I bestanden, wird es bei einer kleinen Patientengruppe bezüglich der Wirksamkeit untersucht. Ziele der Studie können dabei beinhalten: Sinkt die Restleukämie? Bei welchem Prozentsatz der Testpersonen sinkt die Resterkrankung ab? Wird das Fortschreiten der Krankheit verzögert? Üblicherweise beteiligen sich einige hundert Menschen an einer solchen Studie, um möglichst genaue Zahlen zu erhalten. Um zu klären, ob es sich bei der Wirkung um zufällige Effekte oder um tatsächliche Medikamentenwirkungen handelt, werden die Teilnehmenden in eine Untersuchungsgruppe und eine Kontrollgruppe eingeteilt.
Blasten
Unreife Zellen, z. B. Blutzellvorläufer im Blut oder Knochenmark
Phase I
Die klinische Erprobung eines Medikaments erfolgt in der Regel in drei Phasen, um Menschen vor noch unbekannten gefährlichen und unerwünschten Nebenwirkungen zu schützen und um die finanziellen Mittel möglichst effizient einzusetzen. In einer Phase-I-Studie wird ein Medikament von wenigen Testpersonen eingenommen. Dabei wird untersucht, ob das Medikament gut verträglich ist, welche Nebenwirkungen auftreten und welche Dosierungsart optimal ist. Diese Studien werden ohne Kontrollgruppe durchgeführt.
Glivec
Imatinib wird unter dem Handelsnahmen Glivec (Hersteller Novartis) vertrieben.
Leber
Die Leber (griech. Hepar) ist das zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels. Zu den wichtigsten Funktionen gehören die Produktion lebenswichtiger Eiweißstoffe wie z. B. Gerinnungsfaktoren, die Verwertung von Nahrungsbestandteilen, die Galleproduktion und damit einhergehend der Abbau und Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, Medikamenten und Giftstoffen. Nährstoffe, die aus dem Darm ins Blut aufgenommen werden, gelangen zur Leber und werden dann von dieser je nach Bedarf ans Blut abgegeben oder aus dem Blut entfernt. Sie ist maßgeblich für die Umsetzung von Medikamenten verantwortlich.
CCR
engl. complete cytogenetic remission: komplette zytogenetische Remission
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
CHR
Komplette hämatologische Remission (complete haematologic response).
ELN
Das Europäische Leukämie Netz ist eine von der EU finanzierte Organisation bestehend aus Medizinern, Wissenschaftlern und Patienten aus dem Leukämie-Bereich, das zum Ziel hat, die Behandlung von Leukämie-Erkrankungen zu verbessern, Wissen zu generieren und dieses Wissen in Europa zu verbreiten.
Chronische Phase
Die früheste Phase in der Entwicklung von CML
chronisch
langanhaltend, sich langsam entwickelnd
Gen
Informationseinheit des Erbgutes, enthält meist den Bauplan für ein Protein. Die Gene liegen im Zellkern in Form von DNS vor.
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