KV-Terror

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fritzsh
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Nachtrag KV-Terror

Beitrag von fritzsh » 26.07.2016, 16:45

Ich hatte in einem Brief versucht, dem LKH-Mitarbeiter klar zu machen, dass Leukämie nicht in einem Jahr mit Tabletten geheilt werden kann.
Die Rache kam in Form folgenden Briefes:

"zur Prüfung lhres Leistungsanspruches hinsichtlich des aktuell von lhnen gestellten Verlängerungsantrages auf Versicherungsleistungen ist die Einschaltung eines medizinischen Gutachters erforderlich geworden. Wir unterrichten Sie hiermit, dass wir an den medizinischen Gutachter
IMB Consult GmbH
Amtmann-lbing-Str. 10
44805 Bochum
zusammen mit einer einführenden Darstellung des Behandlungsverlaufes folgende Gesundheitsdaten anonymisiert weitergegeben haben.


Obwohl es dort vermutlich gar keine Hämatologen gibt, sollen diese Menschen die Leistung meiner Hämatologin, die jahrzehnte lange Erfahrung hat, überprüfen.
Müsste da die Ärztekammer - oder wer auch immer - nicht eingreifen?

Was man von diesen Gutachtern zu halten hat, zeigt sich in dem auf der Webseite veröffentlichten Report von Kai Wedekind: "Profitable und unprofitable Kunden klassifizieren - Implementierung eines Kundenwertmanagements im Versicherungsunternehmen"

fritzsh
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Re: KV-Terror

Beitrag von fritzsh » 22.07.2016, 06:34

Hallo cathleen
Danke für Deine Zeilen, liebe (KV-) Leidensgenossin. Bist Du vielleicht auch bei der LKH versichert? Ich habe ansonsten noch in keinem Forum jemanden gefunden, der solche KV-Probleme hat.
Übrigens hat in einem allgemeinen Cancer-Forum jemand (ich glaube ein Arzt) geschrieben:
"Wenn eine KV von einem CML-Kranken ständig Behandlungsberichte fordert, so ist das als wolle die BfA von der Beziehering einer Witwen-Rente ständig wieder Todesbescheinigungen haben."
Das trifft doch wirklich den Nagel auf die KV.
Viele Grüsse Fritz

cathleen
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Re: KV-Terror

Beitrag von cathleen » 21.07.2016, 19:22

Hallo,
auch ich kenne das Prozedere mit der Abtretungserklärung.Dazu kommt regelmässig noch eine Erklärung ,ob und warum ich das Medikament( mittlerweile auch Tasigna ) weiternehmen muss.
Das wird dann von einem Gutachter bearbeitet und dann kommt der Bescheid von der privaten KV.Ich hatte auch schon das Problem,das ich meine Medikamente in der Apotheke bekommen habe und sie dann ewig auf ihr Geld warten mussten,weil das Gutachten noch nicht da war.Mir war das total peinlich( geht ja nicht nur um 3,50Euro) und ich habe ständig mit der KV und der Apotheke telefoniert.Allerdings muss ich sagen,hatte ich eine ganz nette Apothekerin,die mich beruhigt hat und sich mit gekümmert hat.
Aber das alles wühlt einen unwahrscheinlich auf, da kann ich Dich gut verstehen.

Liebe Grüße Cathleen

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Re: KV-Terror

Beitrag von Mona » 15.07.2016, 12:08

Auch ich bin total entsetzt :shock: . Würde mich sehr interessieren, welche KV das ist. Schon mal über einen Wechsel nachgedacht?
Dass man da nicht ruhig bleiben kann, ist ja wohl verständlich. Trotzdem: nicht unterkriegen lassen.
Alles Gute!
Gruß
Mona

fritzsh
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Re: KV-Terror

Beitrag von fritzsh » 14.07.2016, 13:54

14.07.2016
Lieber Thomas
Danke für Deine Tips.
Anrufen kann ich wegen meiner kaputten Lunge nicht, aber ich hatte Frau Dr Holtkamp angeschrieben. Allerdings kann sie mir wohl auch nicht helfen und hat an den Ombundsmann verwiesen.
Auf den Webseiten des Ombudsmann für die private Kranken- und Pflegeversicherung wird man jedoch abgeschreckt. Nicht nur, dass zig Formulare auszufüllen sind; da heisst es auch:
"Nach Eingang Ihrer Beschwerde erhalten Sie zunächst eine Eingangsbestätigung, die Hinweise für das weitere Verfahren enthält. Bitte geben Sie bei etwaigen weiteren Zuschriften unbedingt das aus der Eingangsbestätigung ersichtliche Aktenzeichen an. Sofern Sie mit der Eingangsbestätigung nicht um Vorlage weiterer Unterlagen bzw. um weitere Angaben gebeten werden, übersenden wir die Beschwerde dem Versicherer zur Stellungnahme. Diese liegt im Regelfall nach einigen Wochen vor."
Bei meinem Versicherer würde es - ausserhalb der Regel - sicherlich Monate dauern. Und bis dahin bin ich ohne Medikamente längst tot.
Dieses Verfahren ist ein typisches Beispiel preussischen Beamtentums.
Gruss Fritz

Thomas55
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Re: KV-Terror

Beitrag von Thomas55 » 14.07.2016, 07:40

fritzsh hat geschrieben:Hallo Thomas
Du verstehst die Lage nicht. Weil der Apotheker schon seit 6 Wochen auf die Bezahlung meiner Abtretungserklärung warten muss, wird er mir keine neuen Tasigna geben.
Und was soll ich dann machen?
Die KV lässt sich mit jeder Antwort mehrere Wochen Zeit.
...das ist dann natürlich übel, von solchen Problemen hatte ich allenfalls am Anfang der neuen noch wesentlich teuereren Kinasehemmer aus dem Cll-Bereich gehört. Ich wünsche und hoffe dass Du das dauerhafter klären kannst. Eine mögliche Hilfe könnte auch die Patientenbeauftragte der Bundesregierung sein http://www.patientenbeauftragter.de/ , sehr rührig und aktiv sind auf die Mitarbeiter der DLH http://www.leukaemie-hilfe.de/startseite.html, dort würde ich persönlich als erstes anrufen.

Gruß
Thomas

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Re: KV-Terror

Beitrag von fritzsh » 14.07.2016, 06:12

Hallo Thomas
Du verstehst die Lage nicht. Weil der Apotheker schon seit 6 Wochen auf die Bezahlung meiner Abtretungserklärung warten muss, wird er mir keine neuen Tasigna geben.
Und was soll ich dann machen?
Die KV lässt sich mit jeder Antwort mehrere Wochen Zeit.

Thomas55
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Re: KV-Terror

Beitrag von Thomas55 » 13.07.2016, 15:49

fritzsh hat geschrieben:Besonders aufgeregt hat mich der Anfang dieser Forderung: "Sollten Sie nach Abschluss des zugesagten Zeitraumes/Umfanges die Behandlung fortsetzen wollen.. "
Wenn ich die Therapie nicht fortsetze, sterbe ich. Ist das also das Angebot einer passiven Sterbehilfe?
Haben andere auch schon diese Erfahrungen gemacht?
Hallo fritzsh,

...da würde ich mich nicht so ärgern, das tut dir auch nicht gut. Es ist natürlich ein ärgerlicher bürokratischer Aufwand, aber solange der Hämatologe das nicht absetzen will nur eine formale Sache. (Und bei den unverschämten TKI-Preisen auch verständlich, dass die Kasse nachfragt) Ich habe noch nie gehört (auch in der Selbsthilfegruppe) dass eine Kasse diese Therapie abgelehnt hat. Also : ruhig bleiben, und Kaffe (Grün-Tee) trinken.

Gruß
Thomas

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Re: KV-Terror

Beitrag von steef1973 » 13.07.2016, 13:51

Hallo fritzsh,

glücklicherweise habe ich keine ähnlichen Erfahrungen gemacht. Meine KV hat noch die Medikation oder Therapie wegen meiner CML in Frage gestellt. Das obwohl ich parallel zu meiner Diagnose einen KV Wechsel vollzogen habe. Bist Du privat versichert? Ich würde versuchen einen Sachbearbeiter der KV telefonisch zu erreichen und seine Überlegungen zu den Entscheidungen hinterfragen. Auch dort sitzen vielleicht einmal neue MA, denen einfach die Erfahrung im Umgang mit bestimmten Krankheitsbildern fehlt.

Samson
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Re: KV-Terror

Beitrag von Samson » 13.07.2016, 10:45

Hallo fritzsh,

ehrlich gesagt bin ich schockiert.
So dreist wie die sind, würde ich dann auch werden und würde damit schleunigst zum Psychologen/Psychoonkologen und dann zum Anwalt.
Oder Du gibst das mal der Presse weiter...

Liebe Grüße
Milo

fritzsh
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KV-Terror

Beitrag von fritzsh » 12.07.2016, 16:31

Leukämie ist schlimm. Noch schlimmer wird sie durch die Nebenwirkungen der TKI. Zur 'Hölle' wird das Leben jedoch, wenn sich die KV immer wieder weigert, die lebenswichtigen TKI (Tasigna) zu bezahlen (aufgrund der Abtretungserklärung an den Apotheker).
Diese Abwicklung wird für maximal 6 Monate genehmigt, danach will die KV wieder "einen fachärztlichen Bericht unter Beifügung der aktuellen objektiven Befunde und der Therapieplanung". Dafür muss ich dann die Hämatologin nerven, die eigentlich wichtigeres zu tun hat.
Besonders aufgeregt hat mich der Anfang dieser Forderung: "Sollten Sie nach Abschluss des zugesagten Zeitraumes/Umfanges die Behandlung fortsetzen wollen.. "
Wenn ich die Therapie nicht fortsetze, sterbe ich. Ist das also das Angebot einer passiven Sterbehilfe?
Haben andere auch schon diese Erfahrungen gemacht?

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