Der Glukoseabbau, für Tumorzellen die wichtigste Energiequelle, ist ein neuer Ansatzpunkt für die Krebstherapie. Ein von US-Forschern entwickelter Enzymblocker, der die Bildung eines Krebs-Stoffwechselprodukts verhindern soll, erzielte in einer Phase-I-Studie bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) beachtliche Ergebnisse.

Der Energiehunger von Tumoren ist groß. Die Krebszellen bevorzugen den Zuckerabbau und entziehen dem Rest des Körpers kompromisslos die Ressourcen mit der Folge von Gewichtsverlust und Abmagerung. Die Ausnutzung der Energieträger ist denkbar ineffizient. Auf eine Verbrennung in den "Energiekraftwerken" der Zelle verzichten viele Krebszellen großzügig. Dafür wird der Zitratzyklus gesteigert.

Dabei kommt es offenbar zu Mutationen, die eine Rückwirkung auf das Krebswachstum haben. Vor fünf Jahren entdeckten Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, dass Mutationen in bestimmten Enzymen mit der gesteigerten Bildung von Abbauprodukten einhergehen, die eine krebsfördernde Wirkung haben. Die Forscher bezeichnen diese als Onko-Metaboliten ("Krebs-Stoffwechselprodukte").

Inzwischen haben die Wissenschaftler mit dem Unternehmen Agios einen Enzymblocker gegen IDH2 entwickelt. Er wird derzeit in einer klinischen Studie an Patienten mit AML getestet. Die erste Gruppe von zehn Patienten im Alter von durchschnittlich 62,5 Jahren wurde am Memorial Sloan Kettering Krebszentrumin New York mit einer relativ niedrigen Dosis von 30 und 50 mg zweimal täglich behandelt.

Quelle: Deutsches Ärzte-Blatt vom 9. April 2014